Für den Rheinland-Pfalz-Takt darf ich in diesem Jahr mehrere Ausflüge nach Rheinland-Pfalz machen und darüber bei Bonn entdecken berichten. Da ich bisher noch nicht so oft bei unseren Nachbarn im Süden zu Besuch war, ist dies eine gute Gelegenheit, das Bundesland mal ein wenig besser kennenzulernen. Die einzige Bedingung: Die Ausflüge sollen mit dem ÖPNV zu machen sein – kein Problem, da ich eh kein Auto habe und ständig mit Bus und Bahn unterwegs bin!
Dieses mal mache ich mich alleine auf den Weg, um mich mit einem alten Freund in Cochem zu treffen. Cochem liegt an der Mosel und ist deshalb bei Touristen natürlich besonders wegen seiner Weinlokale und den umliegenden Winzern beliebt. Neben den kulinarischen Genüssen möchten wir heute aber auch noch ein wenig die Stadt erkunden, die wir beide noch nicht kennen.
Nach dem Frühstück steige ich in die Bahn und erreiche knapp zwei Stunden später mein Ziel. Von Koblenz nach Cochem fahre ich mit einem Regionalexpress an der Mosel entlang und bin überrascht: Hier in Rheinland-Pfalz gibt es ja sogar im Regionalverkehr einen Getränke- und Snack-Verkäufer und Sitzplätze mit Tisch! Das habe ich in NRW noch nie erlebt…
Cochem und die Reichsburg
Am Bahnhof werde ich bereits von meinem Freund erwartet, der aus der Eifel angereist ist. Zusammen machen wir uns auf den Weg in die Innenstadt. Der Stadtkern von Cochem ist klein und gespickt mit schönen alten Fachwerkhäusern und kleinen Geschäften. An einigen Stellen sind Überreste der Stadtmauer erhalten und so laufen wir auf unserem Spaziergang vorbei an mehreren Toren und Türmen. Man merkt, dass heute viele Touristen unterwegs sind: Trotz des durchwachsenen Wetters sind viele Menschen auf den Straßen und die Souvenirläden und Cafés sind gut gefüllt. Uns zieht es aber erst einmal hinauf auf die Reichsburg. Die Anlage wurde etwa um das Jahr 1000 erbaut und diente im Mittelalter als Zollburg. Nachdem sie im 17. Jahrhundert zerstört wurde, ließ sie der Berliner Kaufmann Louis Ravené zwischen 1868 bis 1877 wieder aufbauen. Die Reichsburg Cochem gilt als Wahrzeichen der Stadt. Wir entschließen uns, eine Führung mitzumachen und setzen uns anschließend noch für Kaffee und Kuchen in die Burgschänke. Auch hier ist heute viel los: Die Gruppe, mit der wir die Führung machen, ist mit fast 25 Personen recht groß und grade in den kleinen Räumen sieht man kaum noch etwas von der imposanten Einrichtung, da überall Besucher stehen. In der Burgschänke bietet sich uns ein ähnliches Bild: Um diese Uhrzeit sind alle Tische besetzt, nur mit viel Glück ergattern wir noch zwei Plätze an einem bereits belegten Tisch.
Blick über die Stadt
Nach unserem Ausflug auf die Burg laufen wir wieder zurück in die Stadt und spazieren ein wenig an der Promenade entlang. Cochem erstreckt sich über beide Moselufer, auf der anderen Seite des Flusses sieht man die historische Senfmühle und dahinter die katholische Kirche St. Remaclus. Als es am späten Nachmittag etwas aufklart, machen wir uns auf den Weg zur Sesselbahn, die am anderen Ende der Stadt liegt. Mit der Bahn kann man für ein paar Euro zu dem 255 m hoch gelegenen Aussichtspunkt Pinnerkreuz fahren, von dem aus man einen tollen Blick über Cochem und auf die Mosel hat. Von dort aus führt auch ein Wanderweg den Berg hinunter und weitere Wege zu Ausflugszielen in der Umgebung. Auch ein Café mit großer Terrasse gibt es dort, das im Sommer mit Sicherheit gut besucht ist. Heute ist es aber eindeutig noch zu kalt, um draußen zu sitzen und so machen wir uns nach kurzer Zeit wieder auf den Weg nach unten.
Speis und Trank
In einer der unzähligen Weinschänken lassen wir uns nieder, um ein paar Weine aus der Region zu probieren. Praktischerweise gibt es in vielen dieser Lokale natürlich auch das passende Essen und so gönnen wir uns nach dem ersten Glas Wein auch gleich noch ein Abendessen. Als wir uns gegen 20 Uhr wieder auf den Weg zum Bahnhof machen, sind wir beide gut gesättigt und etwas weinselig. Hier trennen sich unsere Wege und ich fahre müde aber zufrieden zurück nach Hause.
Ein kleiner Tipp
Vom 25. bis 29. Mai ist die Mosel-Wein-Woche. Zwölf Winzerbetriebe aus der Region präsentieren ihre Rieslingweine und Winzersekte auf dem Endertplatz in Cochem. Am Freitagabend um 22:30 Uhr gibt es außerdem ein Feuerwerk.
Sarah Larissa Heuser lebt seit 2014 in Bonn und genießt es, ihren neuen Wohnort zu erkunden. Seit 2009 arbeitet sie als freiberufliche Fotografin und beschäftigt sich hauptsächlich mit Porträtfotografie.
In Berlin hat sie außerdem als Bildredakteurin gearbeitet und sich viel mit Themen aus der Gastronomie und Kulturszene beschäftigt. Sie liebt traurige Filme, laute Konzerte und gutes Essen. Auf ihrer Internetseite www.tonlosekunst.de kann man sich ihre Arbeiten ansehen.
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